Alternative Energien im Sauerland aktuelles Thema
Arnsberg-Müschede. Was vor fünf Jahren noch eine fast leere Liegenschaft war, hat sich heute zu einem „Energiepark“ verwandelt. Das ehemalige Hustadt-Gelände in Arnsberg-Hüsten an der Bahnhofstraße wurde von Heinz Vollmer-Lentmann zu einem „Energie-Park“ umgebaut und steigerte die Vermietung von 40 auf 98 Prozent. „Die Nachfrage nach ‚grünen Strom‘ ist sprunghaft gestiegen“, erklärt Architekt Vollmer-Lentmann aus Arnsberg-Müschede. Im August 2005 ersteigerte er das 37 000 Quadratmeter große Gelände mit Lagerhallen und Bürogebäuden, mit einer Fläche von 16 500 Quadratmeter.
Vollmer-Lentmann ist Geschäftsführer der Müscheder Grundbesitz GmbH und Eigentümer der AEF – Alternatives Energie Forum – GmbH und Co. KG. Nach und nach installierte er auf den Hallendächern Photovoltaikanlagen zur Gewinnung von Energie, die er ins Stromnetz einspeist. Begonnen hat er mit Photovoltaik-Modulen, die 530 Kilowatt Peak haben. „Damit konnten wir nur knapp 60 Prozent des Energiebedarfs unserer Mieter decken“, so Vollmer-Lentmann. Heute produzieren die Module auf knapp 12 000 Quadratmeter Fläche an schlechten Tagen mindestens 4 000 Kilowattstunden täglich. Damit wird doppelt so viel Energie produziert, als die zwölf angeschlossenen Unternehmen benötigen. Im Jahresdurchschnitt liefert die Photovoltaik-Anlage 1,3 Millionen Kilowatt-Stunden. Schon vor 16 Jahren baute der energiebewusste Architekt seine erste Windmühle in Affeln. Sein Prototyp lieferte den Strom für die Flurbeleuchtung in seinem Haus.
Geschäftspartner Ralf Stecken beschäftigt 14 Mitarbeiter, davon haben sich acht auf dem Gebiet „erneuerbare Energie“ spezialisiert. Der Solar- und Haustechniker meint: „Energiewende fängt bei jedem Verbraucher selbst an.“ Vor fünf Jahren hat er nicht geglaubt, dass sich die „erneuerbare Energie“ so entwickelt. Schon für Privatleute lohnt sich eine 6 bis 10 Kilowatt-Anlage. Nicht nur Photovoltaik wurden in dem „Energiepark“ installiert. Vollmer-Lentmann baute außerdem eine Holzschnitzelanlage. Sie versorgt zusätzlich die Unternehmen im „Energiepark“. Geheizt wird hauptsächlich mit Waldrestholz und Altholz der Güte A1 und A2. Die Anlage hat eine Wärmeleistung von maximal 900 Kilowatt. Damit das Altholz und Waldrestholz trocken in die Heizanlage kommen, will der Energieunternehmer in Sundern-Stemel den „Energiehof Röhrtal“ aufbauen. Dort wird das Holz für die Holzschnitzelanlagen gelagert und getrocknet. Vollmer-Lentmanns Wunsch ist zusätzlich eine Windmühle mit Achsialdrehung im „Energiepark“ zu errichten. Die zwölf Meter hohe Windmühle könnte 10 Kilowatt in der Stunde produzieren. „Sie hat keinen Schlagschatten und machte keine Geräusche“, versichert Vollmer-Lentmann.
Weitere Vorstellungen zur dezentralen Energiegewinnen in seinem „Energiepark“ sind Blockheizkraftwerke oder eine Holzvergasungsanlage. „Die Ressourcen zur Gewinnung von Energie aus ‚erneuerbaren Energien‘ ist noch nicht ausgeschöpft und bietet im Sauerland auf diesem Gebiet auch zusätzlich Arbeitsplätze. Gerade in mittelständigen Unternehmen und Handwerksbetrieben“, meinen Vollmer-Lentmann und Stecken.
Text und Foto: Achim Benke für HomebaseSauerland